
Für die Denkbewegung
Der Prix Européen de l’Essai bringt Leserinnen und Lesern hochwertige Essays aus allen Disziplinen nahe. Er bezweckt, die Aufmerksamkeit auf Autorinnen und Autoren zu lenken, deren Werke ein Zeugnischarakter haben können und die eine fruchtbare Kritik an den heutigen Gesellschaften, ihren Praktiken und Ideologien bieten. Der Preis wird seit 1975 verliehen und ist der erste Literaturpreis, der ausschließlich der Gattung des Essays gewidmet ist.
Bénédicte Savoy erhält den Prix Européen de l’Essai 2025

© Maurice Weiss

Bénédicte Savoy ist Professorin für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin. Sie ist Autorin zahlreicher Werke, darunter Zurückgeben. Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter (mit Felwine Sarr, Berlin: Matthes & Seitz, 2019) und Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage (München: Beck, 2021).
Es ist wichtig, der Öffentlichkeit die Zusammenhänge bewusst zu machen, die es den europäischen Museen ermöglicht haben, das zu werden, was sie heute sind: die Aufbewahrungsorte der Weltkunst, sicherlich, aber auch, und ebenso wichtig, der Geschichte und Geopolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. […]
Introspektion ist die Bemühung, diese in unseren Museen aufbewahrten Objekte, gemeinsam mit der Geschichte ihrer Ankunft bei uns und den Menschen zu verknüpfen, die heute dort leben, wo sie gestern waren. Es geht ums Zeigen und Denken; es geht darum, bewusst den lästigen Teil unserer Geschichte als Europäer, »denen alles zugefallen ist«, anzunehmen.Bénédicte Savoy, À qui appartient la beauté ?, Paris: La Découverte, 2024, S. 52 und 8.